ERNÄHRUNG UND HALTUNG

Haltung und Ernährung des Pferdes sind eng mit der Hufgesundheit verbunden. Nur ein gesundes Pferd, das ausreichend mit Mineralstoffen und Vitaminen versorgt ist, kann gesunde Hufe entwickeln bzw. seine Hufe gesund erhalten (vergleichbar mit Haut und Nägeln eines Menschen, die auch äußerlich zeigen, wenn ein Mangel an wichtigen Nährstoffen besteht).

Die Fütterung eines Pferdes sollte immer an Leistungsstand und Arbeitseinsatz angepasst sein. Ein trainiertes Distanzpferd braucht natürlich eine reichhaltigere Mineralstoff- und Energieversorgung als ein Pferd, das nur zweimal in einer Woche für eine Stunde leicht gearbeitet wird. Jedes Pferd sollte zusätzlich die Möglichkeit haben, Nahrung in Form von Rauhfutter über den ganzen Tag verteilt aufzunehmen, denn sein Magen und Verdauungstrakt sind darauf ausgelegt. Hat die Magensäure kein Futter zum Zersetzen im Magen (ab vier Stunden Pause zwischen den "Mahlzeiten"), greift sie die empfindliche Magenschleimhaut des Pferdes an. Zu lange Fütterungsintervalle können deshalb zu Magengeschwüren führen. Engmaschige Heunetze oder sogenannte Slow Grazer verlängern die Rauhfutterzeiten der Pferde. Man sollte sie so anbringen, dass die Pferde in einer natürlichen Kopf- und Körperhaltung fressen können.

Pferde brauchen als Lauftiere Bewegung. In der Natur steht das Fohlen schon wenige Zeit nach der Geburt und ist in der Lage, seiner Herde zu folgen. Die Bewegung stärkt Muskeln und Sehnen und fördert die Bildung von Gelenkschmiere, die als "Puffer" in den Gelenken dient. Bildet sich durch mangelnde Bewegung zu wenig Gelenkschmiere, besteht die Gefahr einer frühzeitigen Arthrose. Bewegung fördert die Gesundheit des Pferdes, das sollte man bei der Stallwahl nicht vergessen.

Natürlich muss man als Einsteller Kompromisse eingehen, trotzdem sollte man darauf achten, dass das Pferd sich möglichst viel bewegen kann. Letztendlich ist der Stall der Lebensraum des Pferdes. Dort verbringt es die meisten Stunden des Tages und deshalb sollte es sich dort auch wohl fühlen. Das Pferd wird dankbar sein, wenn man bei der Stallwahl eher bereit ist, Kompomisse im eigenen Komfort einzugehen als in der Unterbringung des Pferdes. Eine schöne Alternative zu Boxenställen mit Paddockhaltung bieten sogenannte Bewegungsställe oder das von Jaime Jackson entwickelte Paddock Paradise, in dem versucht wird, das Leben in freier Wildbahn zu imitieren, indem man viel Platz durch Gangsysteme schafft und verschiedene Böden anlegt, um den Hufen die Möglichkeit zu geben, sich an verschiedene Untergründe anzupassen und in dem sich die Pferde den ganzen Tag über frei bewegen zu können.